Tabakanbau USA

Die Geschichte des Tabakanbaus in den USA

Sie haben die Südstaaten der USA reich gemacht. Und sie waren ein Auslöser des Amerikanischen Bürgerkriegs, in dem die Sklaverei eine entscheidende Frage zwischen Süd und Nord war. Die Rede ist von den Tabakfeldern in den Vereinigten Staaten von Amerika.

Auch in diesem Fall waren es aber nicht die Europäer, die den Tabak als erste nutzen, sondern die Ureinwohner Nordamerikas, die Indianer. Noch bevor Christopher Columbus den Tabak von seiner Entdeckungsreise 1492 mit nach Europa brachte, hatten ihn die Indianer als Genussmittel, spirituelle Droge und Medizin für sich entdeckt.

Schon die ersten englischen Siedler bauten aber 1607 nicht mehr den Wildtabak der Indianer, sondern eine mildere Sorte an. Im ganzen 17. Jahrhundert war Tabak dann auch das wichtigste Exportgut des Staates Virginia und vielerorts gar anerkanntes Zahlungsmittel. Dem enormen Bedarf begegnete man zunehmend mit Plantagenanbau und zunächst Schuldknechten als Arbeitskräfte. Als diese allerdings die große Nachfrage nicht mehr decken konnten, entdeckte man die Sklaven Afrikas für sich. Bis 1800 sollten zwölf Millionen Schwarzafrikaner in die Neue Welt verschleppt werden, um dort unter härtesten Bedingungen auf den Baumwoll- oder Tabakfeldern des Südens zu arbeiten. Einen Vorteil hatten die Sklaven der Tabakfelder gegenüber den Versklavten auf den Baumwollfeldern: Sie hatten notwendigerweise für die Arbeit auf den Feldern Spezialkenntnisse erworben, die ihnen manches Mal einen bescheidenen Aufstieg ermöglichten. Das Ende für diese Form der Ausbeutung kam mit dem amerikanischen Sezessionskrieg im 19. Jahrhundert.

Der Tabakanbau heute

Heute findet man die großen Tabakfelder noch immer im subtropischen Süden der USA, etwa in North und South Carolina, in Kentucky, Tennessee und Georgia. Hier findet die Tabakpflanze Temperaturen von 20-27 Grad vor und mindestens 100 frostfreie Tage. Der Tabakanbau ist hier eine hoch technisierte und intensivierte Form der Landwirtschaft. Auf ca. 2700 Quadratkilometern arbeiten noch rund 80000 US-Tabakbauern, die rund 500.000 Tonnen Tabak jedes Jahr produzieren; das entspricht rund 7 % der weltweiten Tabakproduktion und macht die Vereinigten Staaten von Amerika zum viertgrößten Tabakproduzenten der Welt. Bei den Tabakkonsumenten stehen die USA einen Rang darunter, auf Platz fünf. Bekannte Tabakverwerter sind Philip Morris International, Reynolds American oder die Lorillard Tobacco Company.

Die Cigarre im Speziellen ist seit dem frühen 20. Jahrhundert ein Massenphänomen geworden. Die Grundlage für die Entwicklung der Cigarre zum Statussymbol war schon um 1900 mit 7500 Cigarrenfabriken gelegt. Besonders begehrt für die Produktion von Cigarren sind noch immer Tabakblätter aus Connecticut. Um Deckblätter für Cigarren zu gewinnen, deckt man die Felder ab, um die Blätter weich und glatt zu halten. Zentren der Zigarrenproduktion sind heutzutage unter anderem New York und Florida.

Gefahr für die Cigarre ?

Der US- Tabakanbau gerät seit einiger Zeit zusehends in Bedrängnis. Eine Abnahme der Anbaufläche und der Zahl der US-Tabakbauern hängt mit einer zunehmenden Konkurrenz aus Niedriglohnländern und dem amerikanischen Quotensystem zusammen.