Angebaut wird Tabak heute fast auf jedem Flecken der Erde. Wirklich optimale Anbaugebiete für den Tabak, der eigentlich eine tropische und subtropische Pflanze ist, kann man weltweit aber an drei Fingern abzählen: Kuba, Bahia (Brasilien) und Sumatra in Indonesien.

Neben Sumatra findet Tabakanbau auf der indonesischen Schwesterinsel Java statt. Seit Jahrhunderten wird hier Tabak kultiviert, verstärkt seit der Zeit, als Indonesien holländische Kolonie wurde (die heutige Hauptstadt Jakarta hieß da noch Bataria). In dieser Hinsicht unterscheidet sich das Land, das auf Äquatorhöhe liegt, wenig von anderen Kolonialländern; was Indonesien aber von vielen durchschnittlichen Anbaugebieten abgrenzt, sind seine naturgeographischen Gegebenheiten.

Tabakanbau auf Äquatorhöhe

Der Boden ist vulkanischen Ursprungs, sandig-lehmige oder auch schwarze, stark humushaltige Böden befördern einen weltweit einzigartigen Tabakanbau. Das Klima ist tropisch, die Luftfeuchtigkeit liegt bei 60 Prozent, die durchschnittliche Tagestemperatur bei 27 Grad Celsius. Nachts fällt die Temperatur selten unter 20 Grad. Die hohe Luftfeuchtigkeit bringt eine hohe Verdunstung mit sich, hohe Wolkenbildung ist die Folge. Das wiederum schützt die Tabakpflanze vor zu intensiver Sonneneinstrahlung und hält ihre Blätter zart und weich.

Auf Sumatra ist der wird Tabak konzentriert in der Region Medan angepflanzt; auf Java in Bezuki und Vorstlanden. Trotz ihrer topographischen Nähe unterscheiden sich die Tabakerzeugnisse der beiden Hauptinseln Indonesiens deutlich.

Tabak von der Insel Sumatra ist sehr hell und zeigt eine pfeffrige Note. Wer Deckblätter für seine Cigarre sucht, wird kaum bessere als die von der Nordküste Sumatras finden. Das am meisten geschätzte Deckblatt trägt den Namen seiner Heimat Deli, das Deli-Sandblatt. Es wird aus den unteren Blättern der Tabakpflanze gewonnen, zeichnet sich durch wenig Rillen, einen feinen Duft und ein gleichmäßiges Abbrennen aus. Sumatra-Tabake stehen bei der Verwendung als Deckblätter vor allem mit dem Brazil-Tabak aus Brasilien in Konkurrenz; dieser verleiht den Cigarren aber einen deutlich kräftigeren Geschmack. Indonesische Tabake erinnern ohnehin durch ihre Milde und Würze eher an mitteleuropäische Tabaksorten.

Noch milder als sumatrischer Tabak ist jener von der Insel Java. Dieser ist zwar nicht gänzlich von gleicher Qualität, dient aber für Cigarren gerne als Um- oder Einlage. Kenner schätzen an ihrer indonesischen Cigarre den nussigen und aromatischen Geschmack.

Die hohen Temperaturen begünstigen die Naturfermentation indonesischen Tabaks. Anschließend werden die Tabakblätter nach Plantage, Lage und Erntestufe sortiert. Rohtabak geht vor allem nach Europa, beispielsweise zum bekannten Verwerter Hajenius in Amsterdam.

Unternehmen wie Altadis, Dannemann und Villiger betreiben mittlerweile auch Joint Ventures. Diese spielen sich auf einer Anbaufläche von 220.000 ha ab, was weltweit nur einem Anteil von 2,1 % entspricht. So gesehen ist die wirtschaftliche Bedeutung für das Land eher gering. Allerdings bietet der Anbau der Tabakpflanze ca. 700.000 Bauern ein Auskommen. Inländisch genießt Tabak nach wie vor ein hohes Ansehen. Rund zwei Drittel der Männer konsumieren ihn. Für den Binnenmarkt werden speziell Nelkenzigarren hergestellt.

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