Das in Zentralamerika gelegene Honduras ist heute der zweitgrößte Tabakproduzent der Welt und liegt an Stelle zwei der Cigarrenimporteure in die Vereinigten Staaten von Amerika.

Angefangen hat alles viel früher, vor ca. drei Jahrtausenden, als sich die frühen Maya um Copan ansiedelten. Die Ureinwohner Südamerikas nutzten schon damals den wild wachsenden Tabak, dessen Blätter sie gerollt rauchten. Die erste Fabrik für Cigarren lässt sich bis ins Jahr 1785 in Santa Rosa de Copan nachweisen.

Klima und Böden begünstigen den Tabakanbau in Honduras. Die Passatwinde bescheren von Mai bis Oktober tropischen Zenitalregen, tropische Roterden schaffen eine hohe Nährstoffzufuhr für die Tabakpflanze, die in den tropischen und subtropischen Regionen unserer Erde beheimatet ist. Die immer feuchten Tieflandschaften und gemäßigten Gebirgsregionen bieten für unterschiedliche Tabaksorten viel Licht und hohe Feuchtigkeit.

Vor allem im Westen, in Lopan, in Danli und im Ulla- und Chamelecon- Tal liegen die Hauptanbaugebiete des hochwertigen honduranischen Tabaks. Das Angebot reicht von den klassischen milden und sanften Tabaksorten bis hin zu kraftvollen und intensiven. Bekannt geworden sind etwa die Cigarrenmarken Flor de Copan, Flor de Selva oder etwa Carlos Torano. Und auch der aromatischte Cigarrentabak der Welt soll aus dem kleinen Land südlich der Karibik stammen.

Jahrhundertelang blieb die Tabakproduktion aber ausschließlich auf das eigene Land beschränkt. Zwar erwähnt schon Christopher Columbus eine Bekanntschaft mit Tabak rauchenden Ureinwohnern, aber bis ins 20. Jahrhundert nahm die Welt von den honduranischen Anbaugebieten kaum Notiz. Erst die Exilkubaner veränderten den Anbau ab den 1960er Jahren dramatisch. Nach der Revolution 1959 in Kuba kamen zunehmend Kubaner ins Land. Honduras Regierung bat Havanna um Unterstützung und mit Castros Zustimmung brachten vor allem Diplomaten hochwertige Tabaksamen mit sich. Daneben kümmerten sich die Kubaner auch um den Export der Cigarren.

Vom Anbau zur Cigarre

Honduranische Tabakbauern legen viel Wert auf die sorgfältige Auswahl der fruchtbarsten Tabaksamen, die anschließend verpflanzt werden. Daneben spielt bei der Cigarrenproduktion vor allem auch der richtige Erntezeitpunkt der Tabakpflanze eine entscheidende Rolle. Die Verarbeitung findet überwiegend in Zino Mouton Cadet und um San Pedro Sula statt. Bis heute wird eine honduranische Cigarre in Handarbeit gefertigt.

Trotz der ungeheuren Veränderungen seit den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts ist das Land noch heute vor allem landwirtschaftlich geprägt, die Bevölkerung vor allem im primären Sektor beschäftigt. 12 % der Fläche werden landwirtschaftlich genutzt. Dabei steht der Tabakanbau in großer Konkurrenz mit den Bananenplantagen Honduras. In den letzten Jahren aber hat der Tabak die Banane zusehends verdrängt. Er ist damit heute ein wichtiger Wirtschaftsfaktor des Landes.

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