Tabakanbau Kamerun

Wir schreiben das Jahr 1884- Es ist das Jahr, da Kamerun in der damaligen Sprache “unter die Schutzherrschaft” des Deutschen Kaiserreichs gestellt wird, sprich Kolonie des Deutschen Reichs wurde. Es ist das Jahr, das die 35-jährige Kolonialzeit einläutet. Und es ist damit der Startschuss des bis heute andauernden Tabakanbaus in Kamerun.

Kamerun liegt im westlichen Zentralafrika, auf dem 5. Grad nördlicher Breite und damit im Klimagürtel Tropen. Während man im Norden wechselfeuchte Dorn- und Trockensavannen findet, trifft man im Süden auf immer feuchten Regenwald. Ähnlich verhält es sich bei den Böden: Rote und rotbraune Erden des Nordens lassen sich abgrenzen von den ferralitischen Böden des Südens. Beide Klimazonen eignen sich durch ihr feucht-schwüles Klima für den Tabakanbau.

Tabakanbau in der Kolonialzeit

Die Kolonialherren aus dem fernen Deutschland brachten wohl als erste „Sumatra-Tabak“- eine recht milde und würzige Tabak-Art- ins Land. Die erste Tabakplantage gründete das Hamburger Handelshaus des Bielefelders Carl Woermann im Jahre 1885. In der Kolonie hergestellt, gelangte der Tabak als Kolonialware in die damals weit verbreiteten Kolonialläden oder aber in eigens dafür geschaffene Tabakläden. Diese enge Beziehung zwischen Exporteur und Importeur ragte bis in den Ersten Weltkrieg hinein. Auch in den Kolonien wurde erbittert gekämpft, in Kamerun bis 1916, als sich die unterlegene Schutztruppe schließlich den Briten ergab. 1919 – mit dem Versailler Vertrag- endete die deutsche Kolonialherrschaft. Die Tradition des Tabakanbaus hat die Kolonialzeit jedoch überdauert.

Auf den Tabakfeldern Kameruns finden sich oft dichte Nebelbänke, die die Produktion von Cigarren in unerwarteter Weise begünstigen. Der Nebel übernimmt hier die Aufgabe, die sonst Schattenzelten zugeschrieben wird. Sie spenden ausreichend Sonnenschutz und erhalten die Blätter der Tabakpflanze somit als Deckblätter für Cigarren.

Kamerun-Tabake zeichnen eine Reihe von Eigenschaften aus: Er weist eine helle Farbe auf, ist weich, überaus würzig und selten und zeigt eine gute Glimmfähigkeit und Aschenbildung. Um die Herstellung der Cigarren zu ermöglichen, wird der Tabak inlands fermentiert, klassifiziert und sortiert und anschließend in Ballen gepresst. Diese werden häufig nur von Jute oder geflochtenen Matten aus Bambus umgeben. Gewicht und Umhüllung variieren allerdings je nach Herstellerland. Kamerunische Ballen wiegen zwischen 75 und 80 kg und werden von Leinen umhüllt. Zum Vergleich: Ballen aus Deutschland bringen zwischen 100 und 120 kg auf die Waage.

Wer eine kamerunische Cigarre sucht, findet Marken wie die “Cameroon 1916″. Sie wird mit Nachfolgern des vor über 100 Jahren eingeführten Sumatra-Tabaks produziert. Heutiger kamerunischer Tabak ähnelt jenem aber kaum noch. Die “Cameroon 1916″ enthält zudem Elemente von Tabak aus Nicaragua und Honduras. Eine jede Cigarre ist in ein Zdeedernholzblatt gehüllt. Der Geschmack ist mittel- bis vollkräftig, kombiniert mit einer süßlichen und pfeffrigen Note, der Abgang weich.